Donnerstag, 16. November 2023

Ein Feuer erhellte die große Halle am Fuße des geräumigen Wohnturmes in den der Diener den in verschmutztes Grün und Grau gekleideten hageren alten mann führte.Der Hagere wärmte sich an den Flammen und nahm dankend eine kleine Schale mit warmer Brühe entgegen als sich von der hölzernen Ballustrade oberhalb der Halle ihm eine ältere, dunkel gekleidete Frau näherte."Bringt ihr Kunde von meinem Bruder?" Der Mann schaute auf "Ihr seid Vindodia, Gattin des Rudioargos?" "Seine Witwe.Mein Gatte verstarb vor einiger Zeit.Verzeiht, den ungebührlichen Empfang,ruht euch aus, stärkt euch, doch es begiert mich sehr von meinem Bruder zu hören.Verzeiht erneut, ich weiss nichteinmal euren Namen..."

"Ich bin dankbar für jedes bisschen christliche Nächstenliebe die ich finden kann! Eure Entschuldigung ist unnötig, und ja, euer Bruder lebt.Ich traf ihn in den caledonischen Wäldern nahe Perthia, wo ich einige Zeit bei ihm lebte... Centigernus von Collrost ist mein Name."

Der Mann beendete sein karges Mahl und Vindodia bat eine Dienerin dem Hungrigen Gast mehr zu bringen und ihm ein Quartier zu bereiten. "Habt Dank.Ich bin lange gewandert und dennoch scheine ich wenig ermüdet zu sein.Nun lasst mich berichten: Ich war in alt-Curia am Fluss Clota und suchte Merlin bereits seit langem.Ich streifte ziellos durch die Wildnis und fragte jeden Bauern , Jäger oder Hirten den ich traf ob er etwas wisse über Merlin den Wilden, und jeder den ich traf wusste mir dies oder jenes zu berichten, doch nicht den Ort an welchem er zu finden sei.Ich traf auf Tiere und war stets auf der Hut vor wilden Schweinen, Bären oder Wölfen , doch schienen mich nur die Vögel zu begleiten und manches mal sah ich in der Ferne einen mächtigen Hirsch.Ich war bereit meine Suche aufzugeben und wieder die Sicherheit menschlicher Siedlungen zu suchen als ich Merlin sah, und sein Anblick entsetzte mich in Schrecken, denn am Rande des Pfads den ich beschritt schien wie aus dem Nichts ein grosser Haufen Wildvögel aufzuschrecken der auf etwas geruht haben musste das ich erst bei genauem Hinsehen als einen zu Menschen zu erkennen vermochte.Es war ein alter Mann so schien es, er war beinahe, nackt, nur bedeckt von Schmutz und dem was sein wildes Körperhaar sein mochte.Anfangs hielt ich ihn für einen Toten, doch er begann sich zu regen und schien mich auszulachen oder zu verspotten.Er benahm sich in jeder Weise wie ein Tier, ahmte sogar die geräusche der Vögel nach und es dauerte vieler geduldiger Worte bis ich ihm menschliche laute entlocken konnte.Etwas half ein wenig Brot und Käse aus meinem Proviant, und ein kleiner Becher Wein den ich ihm auf den Boden stellte lockte ihn schliesslich an sich mir etwas mehr zu nähern.Doch wie ein wildes Tier knurrte und bellte er mich an und schlug sich unerwartet flink in die dichte des Waldes, wo ich ihn nicht zu finden vermochte. Ich kehrte daraufhin jedoch oft an jenen Ort zurück, und wartete mit etwas Mitgebrachtem aus Perthia und zumeist erschien er nach einiger Zeit und hatte sich eines Tages an meine Besuche und Almosen gewöhnt.Erst zaghaft, doch dann überraschend bald begannen wir uns mit einfachen Worten zu verständigen, auch wenn Merlin mich häufig auszulachen schien, meine ich dass er an meiner Gesellschaft bald gefallen fand.Doch ich muss euch nun, widerum, etwas fragen!"

"So froh ich bin zu hören dass mein Bruder lebt, so sehr kümmert mich sein Zustand, wie kann ich euch helfen?"

"Verzeiht, doch mich verwundert ,dass ihr eine Frau zu sein scheint, die bald dreissig oder mehr Jahre jünger ist als ich, gewiss nicht mehr als etwa vierzig Jahre wie ich meine? Denn Merlin nannte euch seine Zwillingsschwester und er erschien selbst mir, der ich ein alter Mann bin, wie ein Greis von unbestimmbarem alter, einer jener seltenen Überhundertjährigen von denen man hört sie aber nie sieht."

"Ja, es mag euch seltsam erscheinen, doch mich wundert es nicht.Mein Bruder alterte früh, weit schneller als ich, und bereits als Kind redete er wie einer der Alten und sprach von fernen, lang zurückliegenden Dingen als ob er sich an sie erinnere, als junger Mann wirkte er wie ein Mann mittleren alters, als Mann mittleren alters reif, als reifer Mann bereits wie ein Greis."

"Dann erschüttert mich was er mir berichtete noch mehr! Denn wir sassen oft zusammen und er begann mir vieles zu erzählen, er berichtete mir aus Zeiten in denen mein Vater Ivovenus, den Merlin behauptete gekannt zu haben, noch ein junger Mann war, und selbst von Dingen vor selbst dessen Geburt.Er erzählte mir aus der Zeit der Römer und von alten Königen deren Namen ich nur aus Liedern oder dem Gerede des Volkes kannte oder deren Namen mir sogar völlig fremd waren."

Vindodia schwieg lange Zeit.Doch schliesslich erhob sie das Wort "Wollt ihr mir denn berichten was mein Bruder zu sagen hatte?Ich lade euch ein hier in Ovania zu bleiben als mein Gast so lange ihr mögt."

Centigernus erhob sich "Dies will ich tun, doch werde ich, was Merlin mir erzählte in eine Sprache kleiden die der der Menschen ähnlicher und geordneter ist als jene wenig zusammenhängenden Sätze und sein Gelächter eines Wahnsinnigen mit denen er mir seine Geschichte erzählte, denn was ich zu berichten habe soll aufgeschrieben werden, da er, falls was er sagte die Wahrheit ist, er einst ein grosser Mann war und als ein solcher in Erinnerung bleiben soll, zum Gedenken aber auch als Warnung,gerichtet an die Menschen unserer Zeit und unsere Nachfahren in künftigen Generationen..." 

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